Ist man auf der Suche nach einem neuen Kühlschrank fürs Wohnmobil oder den Campervan, stellt sich neben der Frage der Größe irgendwann auch die Frage des Verbrauchs. Der Verbrauch des Kühlschranks kann entscheidend sein, denn bei einem zu hohen Verbrauch benötigt man eine Aufbaubatterie mit großer Kapazität, oder an jedem Stellplatz einen Landstromanschluss.
Wir haben uns vor nicht allzu langer Zeit einen SnoMaster SMDZ-TR42 gekauft und uns intensiv mit Camping-Kühlschränken fürs Wohnmobil oder den Campervan beschäftigt. Unsere ausführliche Recherche fassen wir hier noch einmal detailliert zusammen.
Camping-Kühlschränke für das Wohnmobil, die mit 12 V bzw. 24 V betrieben werden, können je nach Größe etwa 0,3 – 1,4 kWh/24h verbrauchen. Kühlschränke die mit 12 V, 230 V und Gas betrieben werden können etwa 2 – 4,5 kWh Strom oder 270 – 580 g Gas in 24 Stunden verbrauchen.
Da eine pauschale Aussage natürlich immer schwer ist, haben wir folgend noch einmal eine große Auswahl an Modellen zusammengefasst und den Verbrauch detailliert aufgelistet.
Größe | Energieaufnahme | Gasverbrauch in 24h | Stromverbrauch in 24h | |
SnoMaster SMDZ-TR42 | 42 L | 12/24 V und 100- 240 V | – | 0,72- 1,4 kWh |
Dometic CoolMatic CRX 50 | 47 L | 12/24 V | – | 0,26 – 0,56 kWh |
Dometic CoolMatic CRX 65D | 60 L | 12/24 V | – | 0,3 – 0,56 kWh |
Engel CK-100 | 80 L | 12/24 V | – | 0,77 kWh |
Thetford T1090 | 90 L | 12/24 V | – | 0,3 – 0,4 kWh |
Dometic RM 5310 | 60 L | 12/230V, Gas | 270 g | 2,5 kWh |
Dometic CombiCool RF-60 | 60 L | 12/230V, Gas | 325 bis 375 g | 1,9 kWh |
Dometic RM 5330 | 70 L | 12/230V, Gas | 270 g | 2,5 kWh |
Dometic RM 5380 | 80 L | 12/230V, Gas | 270 g | 2,5 kWh |
Thetford N4145A | 141 L | 12/230V, Gas | 420 g | 4 kWh |
Dometic RMD 10.5T | 153 L | 12/230V, Gas | 580 g | 4,4 kWh |
Thetford N4175A | 175 L | 12/230V, Gas | 420 g | 4 kWh |
Richtig einschätzen, wie lange der Kühlschrank betrieben werden kann
Gasverbrauch kalkulieren
Beim Gasverbrauch ist die ganze Sache natürlich relativ einfach. Hat man beispielsweise eine 5 kg Gasflasche, dann teilt man diese 5 kg einfach durch den Verbrauch.
Beispiel: Der Dometic RMD 10.5T verbraucht in unserem Vergleich am meisten. Vergleichen wir diesen einmal mit dem Dometic RM 5380.
Dometic RMD 10.5T: 5 kg / 580 g in 24h = ca. 8,5 Tage
Dometic RM 5380: 5 kg/ 270 g in 24h = ca. 18,5 Tage.
Mit einer recht kleinen Gasflasche von 5 kg kann man also einen recht großen Kühlschrank schon relativ lange betreiben. Die Rechnung ist aber natürlich nur ein Teil der Wahrheit. Meistens werden noch mehr Geräte mit Gas betrieben. Zum Beispiel der Gaskocher oder auch die Standheizung. Besonders beim Wintercamping ist der Gasvorrat mit einem so großen Kühlschrank also sehr schnell aufgebraucht.
Stromverbrauch kalkulieren
Betreibt man den Kühlschrank mit Strom, sieht die ganze Sache schon etwas anders aus. Für folgendes Beispiel nehmen wir wieder die beiden oben genannten Kühlschränke, eine 100 Ah Batterie und betreiben diese mit 12 V.
Eine ganz grobe Rechnung (ohne Verluste etc.) kann man so durchführen: Kapazität (Ah) = Energie (Wh) / Spannung (V).
Ein Verbrauch von 1 kWh in 24h entspricht 1.000 Wh in 24h. Setzt man dies in die Formel ein, ergibt dies: 1.000Wh/12 V = 83,3 Ah in 24h
Dometic RMD 10.5T: 4,4 kWh = 366,6 Ah = 6,5h
Dometic RM 5380: 2,5 kWh = 208,3 Ah = 11,5h
Wie man sehen kann, hat man mit einer 100 Ah hier keine guten Chancen. Mit Glück kann man den Dometic RM 5380 die Nacht über betreiben, aber danach benötigt man dringend Strom. Und das funktioniert auch nur mit einer Lithium-Batterie. Nassbatterien oder Gel-Batterien sind zu dem Zeitpunkt schon zu tief entladen und damit unbrauchbar oder der Kühlschrank hat sich vorher abgeschaltet (Wenn er denn die Spannung der Batterie überwacht).
Möchte man größere Kühlschränke im Wohnmobil betreiben, die dann entsprechend mehr verbrauchen, benötigt man also so oft wie möglich einen Landstromanschluss. Andernfalls ist selbst eine große 300 Ah Batterie nach spätestens einem Tag leer.
Hinweis: Abgesehen von Lithium-Ionen-Batterien, muss man bei AGM- oder Gel-Batterien auf die maximale Entladetiefe achten! Bei einer 100 Ah Gel-Batterie kann man so nur etwa 50 Ah effektiv nutzen, dadurch würden sich die oben genannten Zeiten noch einmal halbieren.
Wir haben einen ausführlichen Artikel über autarkes Camping geschrieben und wie lange man, unter welchen Bedingungen, autark mit dem Wohnmobil stehen kann. Zu finden hier.
Den Verbrauch des Camping-Kühlschranks beeinflussen
Der Verbrauch eines Kühlschranks im Wohnmobil hängt von verschiedenen Faktoren ab. Einer ist die Temperatur des Innenraums. Je größer die Differenz zwischen der gewünschten Temperatur innerhalb des Kühlschranks und der Außentemperatur (also der Temperatur innerhalb des Fahrzeugs) ist, desto höher ist der Verbrauch des Kühlschranks.
Dementsprechend ist es ratsam, diese Differenz so gering wie möglich zu halten. Unser Kühlschrank hat kein separates Eisfach, aber man hat trotzdem die Möglichkeit die Temperatur im Innenraum auf -22 °C einzustellen. Es reicht aber völlig, wenn man die Temperatur auf 5 – 7 °C einstellt.
Auch die Temperatur im Innenraum des Fahrzeugs kann man, zumindest in gewissen Grenzen, beeinflussen. Im Sommer sollte man für ausreichende Belüftung sorgen, um den Wohnraum wenigstens etwas runter zu kühlen. Das macht es nicht nur für einen selber angenehmer, auch der Kühlschrank muss etwas weniger Energie aufwenden, um die Temperatur zu halten. Man kann außerdem versuchen, möglichst im Schatten zu parken. Dann sind aber auch schon die Möglichkeiten ausgereizt.
Möglichkeiten, den Kühlschrank länger zu betreiben
Nr. 1: Umsteigen auf Gas
Wie man oben sehen konnte, kann es sich lohnen, den Kühlschrank mit Gas zu betreiben, anstatt Strom. Hat man die Möglichkeit, eine etwas größere Gasflasche mitzunehmen, kann man zumindest neben dem Gaskocher auch den Kühlschrank für ein paar Tage betreiben.
Nr. 2: Nachrüsten einer Solaranlage
Möchte man den Kühlschrank mit Strom betreiben, oder hat eventuell bereits einen, welcher den Gasbetrieb nicht unterstützt, sollte man sich darüber Gedanken machen, eine Solaranlage nachzurüsten. Gerade im Sommer, wo es essenziell ist, dass die Lebensmittel gekühlt werden, leistet eine Solaranlage einen guten Dienst.
Möchte man einen sehr großen Kühlschrank mit einem hohen Verbrauch betreiben, gelangt auch eine Solaranlage irgendwann an ihre Grenzen. Um einen Dometic RMD 10.5T mit einem Verbrauch von 4,4 kWh zu betreiben benötigt man geschätzt mindestens 600- 800 Wp und eine mindestens 300 Ah große Batterie, um die Nacht zu überbrücken.
Wir haben in einem separaten Artikel alles zusammengefasst, was man über den Einbau einer Solaranlage und allen dazugehörigen Teilen (Batterie, Laderegler, Wechselrichter etc.) wissen muss. Wer sich also überlegt eine Solaranlage anzuschaffen, sollte hier unbedingt einmal rein schauen. Zu finden hier.
Nr. 3: So oft wie möglich Landstrom nutzen
Viele Kühlschränke versuchen bei 12 V lediglich die Temperatur zu halten (oft ist das gerade bei Absorberkühlschränken der Fall, diese haben die beste Kühlleistung im Gasbetrieb und bei 230V). Dementsprechend sollte man den Kühlschrank bereits vor dem Start zu Hause so weit wie möglich runter kühlen und anschließend so oft es geht einen Landstromanschluss nutzen, um die Batterie zu entlasten. Hat man dann doch einmal nicht die Möglichkeit, Strom auf einem Campingplatz zu bekommen, kommt man immerhin eine Nacht auch mit dem Strom der Batterie hin.
Fazit
Der Verbrauch des Camping-Kühlschranks im Wohnmobil kann eine entscheidende Rolle spielen. Verbraucht dieser zu viel, hat man unter Umständen Probleme, länger als eine Nacht ohne einen 230 V Landstromanschluss an einem Platz zu stehen. Daher sollte man sich bei der Anschaffung genau darüber informieren, wie viel der Kühlschrank verbraucht und wie lange die Batteriekapazität reicht, um diesen zu betreiben.
Während es kaum möglich ist, den Wohnmobil-Kühlschrank längere Zeit mit Strom zu betreiben, kann man mit Gas eine etwas längere Standzeit ohne Landstromanschluss überbrücken.
Wie so oft kommt es auf die individuellen Bedürfnisse des Einzelnen an, welcher Kühlschrank der richtige ist. Dennoch sollte man den Verbrauch im Auge behalten.
In diesem Sinne: Happy Camping!