Warum Wohnmobile aufgebockt werden? Wir erklären es euch!


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Wer kürzlich zum ersten Mal Wohnmobil-Besitzer wurde, wird sich anfangs viele Fragen stellen. Auch um diese Frage wird man spätestens beim Eintreten der Wintermonate und sinkenden Temperaturen nicht herum kommen: Soll ich mein Wohnmobil in den Wintermonaten aufbocken? Und was hat es damit eigentlich auf sich?

Wohnmobile und Wohnwagen werden im Winter aufgebockt, um die Reifen, Federn und Radlager zu entlasten und Standplatten bei längerer Nicht-Benutzung zu vermeiden. Das Aufbocken ist allerdings keine Pflicht, sondern eine freiwillige Maßnahme, um den Wert des Wohnmobils zu erhalten.

Die Meinungen zum Aufbocken eines Wohnmobils gehen oft ganz schön auseinander, also schauen wir uns die einzelnen Aspekte einmal an, angefangen mit möglichen Folgen bei zu langen Standzeiten.

Was passiert bei einem Standplatten?

Wenn das Fahrzeug für eine längere Zeit, z. B. über mehrere Monate, steht und nicht benutzt wird (was bei Wohnwagen und Wohnmobilen oftmals im Winter der Fall ist), kann es zu einem Standplatten kommen. Dabei flacht der Reifen an der Stelle, an der er den Boden berührt, leicht ab. Grund dafür ist die einseitige Belastung, die den Reifen verformt. Kommen dann noch niedrige oder hohe Außentemperaturen hinzu, wird der Reifen zusätzlich strapaziert. Standplatten können bei jeder Art von Fahrzeugen vorkommen, bei Wohnmobilen sind die Reifen aber durch die Schwere des Fahrzeugs natürlich noch mal besonderen Belastungen ausgesetzt.

Man unterscheidet zwischen vorübergehenden und semi-permanenten Standplatten. Vorübergehende Standplatten machen sich beim Fahren durch leichte Vibration bemerkbar, verschwinden dann aber nach kurzer Fahrzeit wieder, wenn die Betriebstemperatur des Fahrzeugs erreicht wurde. Daher sind sie kein großes Problem. Wenn das Fahrzeug für ein paar Tage oder Wochen nicht bewegt wird, sind eventuell auftretende Standplatten meistens nur vorübergehend.

Semi-permanente Standplatten treten hingegen auf, wenn das Wohnmobil länger als einen Monat lang stillstand. Im Gegensatz zu vorübergehenden Standplatten können semi-permanente Standplatten nicht durch Fahren wieder ausgeglichen werden. In diesem Fall muss eine Werkstatt aufgesucht werden. Wie stark ein Standplatten ist, hängt von Faktoren wie dem Luftdruck des Reifens, Größe, Qualität des Reifens, Belastung, Außentemperatur und Dauer der Standzeit ab. Durch das Aufbocken will man also solche semi-permanenten Standplatten vermeiden.

Wohnmobil Aufbocken – ja oder nein?

Die Meinungen dazu, ob man Wohnmobile grundsätzlich aufbocken sollte oder nicht, gehen unter den Campern weit auseinander. Es gibt viele Befürworter als auch Gegenmeinungen bzw. Wohnmobil-Besitzer, die stattdessen Alternativen bevorzugen. Dazu später mehr. Aber wodurch werden die gegensätzlichen Meinungen begründet?

Was man oft in Internetforen herauslesen kann: Einige Camper halten das Aufbocken an sich einfach für überflüssig und lästig. Sie sind der Meinung, dass die Reifen dafür gemacht sind, auch einige Monate auf einer Stelle zu stehen und das aushalten müssen. Oft liest man in dem Zuge auch, dass die Reifen eh nach ein paar Jahren entsorgt bzw. ausgetauscht werden sollten (was ebenfalls ein umstrittenes Thema ist). Manch andere sind der Meinung, dass das Aufbocken dem Fahrzeug sogar schaden kann. Dahinter steckt die Befürchtung, dass sich der Aufbau des Wohnmobils durch das Aufbocken verziehen kann und dadurch undicht wird, da er auf anderen Punkten ruht. Auch dass die Radaufhängung nicht für eine dauerhafte Entlastung gebaut sei, ist oftmals ein Argument.

Andere wiederum schwören darauf, das Wohnmobil aufzubocken, vor allem, wenn sie schon Erfahrungen mit Standplatten machen mussten. Auch von offizieller Seite der Hersteller wird öfters zum Aufbocken geraten. Die Entscheidung, sein Wohnmobil im Winter aufzubocken, ist daher jedem selbst überlassen und hängt von den eigenen Erfahrungen und Einschätzungen ab.

Wie funktioniert das Aufbocken des Wohnmobils?

Wer sich dazu entscheidet, seinen Wohnwagen bzw. Wohnmobil im Winter aufzubocken und sich noch nicht gut auskennt, wird sich als Nächstes fragen, wie genau das überhaupt gemacht wird. Beim Aufbocken gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Wichtig ist zunächst, dass das Wohnmobil bzw. der Wohnwagen auf einem ebenen Untergrund steht. Oft wird empfohlen, das Fahrzeug mit einem hydraulischen Wagenheber anzuheben und anschließend auf Unterstellböcken zu platzieren. Wichtig: Erkundigt euch im Vorfeld bei dem Hersteller/ in der Betriebsanleitung des Fahrzeugs oder im Internet, an welcher Stelle ihr euer Wohnmobil aufbocken dürft! Das ist bei jedem Camping-Fahrzeug unterschiedlich.

Alternativ bieten sich auch sogenannte Wheel Saver bzw. Reifenschoner/ Reifenschuhe (Links zu Amazon) an, die direkt an den Reifen angebracht werden. Auch Reifen-Luftkissen (Link zu Flat-Jack) sind eine Alternative zu Unterstellböcken: Sie werden im unaufgepumpten Zustand von vorne nah an die Reifen angelegt, das Wohnmobil darauf gefahren und anschließend die Luftkissen aufgepumpt. Vor dem Aufpumpen sollte man darauf achten, dass sich keine spitzen Gegenstände unter dem Kissen befinden. Der Luftdruck muss während der Standzeit außerdem regelmäßig kontrolliert werden. Die Kissen sind allerdings um einiges kostenspieliger als Wheel Saver oder Unterstellböcke. Sie liegen bei rund 100-130 € pro Kissen! Im Gegensatz dazu kann man 4 Unterstellböcke schon ab ca. 40 € erwerben. Neben unterschiedlich praktischer Handhabung (Luftkissen oder Reifenschoner sind wohl um einiges einfacher in der Benutzung als die Nutzung von Wagenheber und Unterstellböcken) spielt also auch das persönliche Budget eine Rolle.

Auch bei der Frage, wie hoch man sein Fahrzeug aufbocken sollte, herrschen Uneinigkeiten unter Wohnmobilbesitzern. Während die einen es bevorzugen, dass die Räder frei in der Luft schweben, sind andere der Meinung, dass die Reifen noch leichten Bodenkontakt haben sollten. Die einen meinen, frei schwebende Räder entlasten die Federung und verlängern bei Gummifederachsen die Lebensdauer der Gummistränge. Andere haben bei ganz frei hängenden Rädern Bedenken, dass Schäden an den Stoßdämpfern entstehen können. Bei so vielen verschiedenen Meinungen kann man ganz schön verunsichert werden. Im Zweifelsfall ist es auf jeden Fall sinnvoll, einfach mal beim Hersteller direkt nachzufragen. Recherchiert man in Internetforen, bekommt man aber den Eindruck, dass die meisten Camper davon abraten, die Räder komplett zu entlasten, sondern ihnen noch leichten Bodenkontakt zu lassen.

Alternativen zum Aufbocken des Fahrzeugs

Wie schon angesprochen, gibt es neben dem Aufbocken noch einige Alternativen, die man anwenden kann, um Standplatten am Wohnmobil außerhalb der Saison zu vermeiden. Eine Alternative wäre, das Fahrzeug immer mal wieder hin und her zu bewegen oder eine kleine Runde zu fahren, damit nicht immer die gleichen Stellen der Reifen belastet werden. Das kann z. B. alle 4 bis 8 Wochen geschehen.

Eine weitere Möglichkeit ist, den Reifendruck zu erhöhen. Hier findet man oft Empfehlungen im Bereich von 0,5 – 1,0 oder sogar 2,0 Bar. Beachtet dabei am besten die Angaben des Herstellers zum Luftdruck. Viele empfehlen die Erhöhung des Reifendrucks generell zu Beginn der Winterpause, egal, ob man sein Fahrzeug zusätzlich aufbockt oder nicht. Erhöht den Reifendruck bis zum zulässigen Maximaldruck, aber nicht darüber.

Was muss noch beachtet werden?

Wenn es auf den Winter zugeht, ist das Aufbocken nicht die einzige Sache, die bedacht werden sollte. In den Wintermonaten bzw. wenn das Wohnmobil für längere Zeit nicht genutzt wird, sollten noch weitere Dinge beachtet und Maßnahmen getroffen werden. Die Unterseite des Fahrzeugs sowie die Radläufe sollten von Schmutz und Rückständen befreit werden, da sich sonst Feuchtigkeit ausbreiten und es im schlimmsten Fall zu einem Wasserschaden kommen kann. Was in diesem Fall zu tun ist, haben wir euch hier beschrieben.

Fazit & weitere Artikel

Wohnwagen und Wohnmobile werden in den Wintermonaten aufgebockt, um Standplatten während der Nicht-Benutzung zu vermeiden. Wie man sein Wohnmobil im Winter am besten vor Standplatten schützt, ist ein umstrittenes Thema. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte das Wohnmobil mit Hilfe von Unterstellböcken, Reifenschonern, Wheel Savern oder Reifen-Luftkissen aufbocken.

Lisa

Reisebegeisterte | Naturliebhaberin | Tänzerin | Ernährungswissenschaftlerin | Autorin

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