Markise/Vorzelt des Wohnmobils oder Wohnwagens reparieren. So geht’s!


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Man stelle sich Folgendes vor: Es ist ein wunderschöner Tag, man ist mit seiner Famile mit dem Wohnmobil oder dem Wohnwagen unterwegs zum Camping. Die Sonne scheint, die Vögel zwitschern und man kommt endlich am Campingplatz an. Auto aus, Kinder raus zum spielen, Campingstühle raus vors Fahrzeug und mit einem kühlen Bier das Wetter genießen. 

Irgendwann will man sich dann doch komplett einrichten, also fährt man die Markise raus oder baut das Vorzelt auf. Hier passiert dann das, was man in so einer Situation überhaupt nicht gebrauchen kann, man entdeckt einen großen Riss.

Eine der häufigsten Stellen, an denen die Markisen und Vorzelte reißen, ist direkt an der Kante, wo das Vorzelt in die Führungsschienen geschoben wird bzw. die Markise am Wohnmobil befestigt ist. Leider passiert so etwas immer mal, selbst wenn man noch so pfleglich mit dem Equipment umgeht. Was also tun in so einer Situation? Den Hersteller des Wohnmobils oder Wohnwagens anrufen? Gleich eine komplett neue Markise ordern?

Keine Panik, meist kann man mit etwas handwerklichem Geschick kleinere und auch größere Schäden an einer Markise/Vorzelt des Wohnmobils oder Wohnwagens reparieren. So geht’s:

Folgende Materialien und Werkzeuge sind dazu nötig:

  • Ersatzmaterial für die Markise bzw. das Vorzelt
  • Ein Schraubendreher, manchmal auch Schraubenschlüssel
  • Ein Maßband oder Zollstock
  • Nähzubehör
  • Reparaturband für die Markise/ das Vorzelt (Link zu Amazon)
  • Reinigungslösung auf Wasserbasis
  • Wasserbeständiger Kleber
  • Stoffschere

Was verursacht Schäden in den Markisen bzw. im Vorzelt?

Bevor gleich die Werkzeuge gezückt werden, sollten wir erst einmal der Frage auf den Grund gehen, warum die Markise oder das Vorzelt überhaupt gerissen ist. Natürlich kann man das nicht pauschalisieren, aber hier ist eine kurze Liste der häufigsten Gründe:

  • Schlechte handwerkliche Verarbeitung (häufig lässt gerade bei günstigen Produkten die Qualität zu wünschen übrig).
  • Schnüre und Fäden an den Nähten lösen sich mehr und mehr, sodass die Naht irgendwann aufgeht. 
  • Alter und allgemeiner Verschleiß.
  • Felsen, Steine, Stöcke und andere scharfkantige Dinge (bei Stürmen kommt es hier immer mal wieder zu Schäden)
  • Wind, Gewitter, Schneestürme, Hagel 

Meistens werden die Vorzelte und Markisen heute aus beschichteten synthetischen Materialien bzw. PVC hergestellt. Das Material wird im ersten Fall außen mit Acrylat beschichtet und im zweiten Fall wird PVC auf ein Grundmedium aufgetragen. Aufgrund der fehlenden Atmungsaktivität bildet sich viel Schwitzwasser bei PVC-Materialien. Bei einem außen beschichteten Vorzelt mit Acrylat bildet sich nicht so viel Kondenswasser, da auf der Innenseite das Wasser aufgenommen werden kann.

Allgemein ist es sehr wichtig, Vorzelte und Markisen stets vollständig getrocknet wieder zusammen zu packen, um Schimmelbildung zu verhindern.

Die Arten von Schäden

Je nachdem, was den Schaden verursacht, können kleine und größere Risse und Löcher im Gewebe entstehen. Hier einmal die grundlegenden Arten:

Kleine Löcher

Manchmal sind die Löcher so klein, dass man sie kaum sehen kann. Bemerkbar machen sich diese allerdings dann bei Regen, wenn es irgendwann von oben tropft, während man im Vorzelt sitzt. Sitzt man an sonnigen Tagen unter der Markise, wird man so kleine Löcher nicht bemerken und es besteht in dem Fall auch kein Grund gleich zu handeln. Werden die Löcher allerdings größer, wird man irgendwann nicht drum herumkommen, sich ihnen anzunehmen. Dann aber bitte so früh wie möglich, damit der Schaden nicht zu groß wird. Also Augen offen halten!

Kleine Risse

Kleine Risse im cm-Bereich sieht man dann schon deutlicher. Die gute Nachricht hier ist: Wenn man diese früh genug repariert, breitet sich der Schaden oft nicht weiter aus und man verhindert, dass die Markise oder das Vorzelt irgendwann unbrauchbar wird.

Große Löcher

Große Löcher entstehen meist dann, wenn etwas durch die Markise oder das Vorzelt durchgestoßen wird. Oft passiert das bei starkem Wind, wenn spitze Äste von Bäumen abbrechen und das Material beschädigen. Auch kleine Löcher können sich mehr und mehr ausbreiten und irgendwann problematisch werden. Große Löcher sind deutlich schwieriger zu reparieren und meist ist die Stelle auch nach der Reparatur noch gut sichtbar.

Große Risse

Werden kleine Risse ignoriert, reißen diese bei stürmischem Wetter schnell weiter ein und werden zum Problem. Ein großer Riss ist wie ein großes Loch deutlich aufwendiger zu beheben und die reparierte Stelle bleibt auch danach gut sichtbar.

Die Reparatur Schritt für Schritt:

Schritt 1: Den Schaden abschätzen

Wie groß ist das Loch oder der Riss? Ist es nur ein kleiner Schaden, wird die Reparatur recht schnell gehen, bei größeren Schäden wird es aufwendiger. Hat man Werkzeug und Ersatzmaterial zur Reparatur dabei, am besten gleich handeln. Ist das Loch oder der Riss klein, kann man zur Not auch noch etwas warten, bis man wieder zu Hause ist und sich der Sache in Ruhe annehmen kann. Hinweis: In dem Fall dann aber lieber das Vorzelt eingepackt lassen bzw. die Markise nicht ausfahren!

Schritt 2: Entfernen der Markise/ des Vorzelts

Manchmal können kleine Schäden auch repariert werden, während das Vorzelt oder die Markise noch am Wohnmobil montiert sind. Es empfiehlt sich jedoch, das Ganze im abgebauten Zustand anzugehen. Im Fall des Vorzelts weiß jeder wie man es abbaut (man hat es ja auch vorher aufgebaut). Eine Markise hingegen demontiert selten jemand. Eine allgemeine Anleitung zu schreiben gestaltet sich aufgrund der verschiedenen Modelle schwierig. Viele sind jedoch recht gleich aufgebaut und man kann die unten stehenden Tipps als Hilfe verwenden.

Meist rollt sich die Markise wie ein Rollladen am Haus aus einer Kassette hinaus. Zur Demontage muss man hierzu meist die Markise ein Stück weit heraus kurbeln, um eine der Endkappen an der Seite lösen zu können. Oft sind diese mit Schrauben von innen befestigt (Achtung, meist sind diese auch noch geklippst, also genau schauen und nicht mit zu viel Gewalt die Kappe lösen). Ist dies geschafft, kann man anschließend eine komplette Seite abnehmen (meist mit weiteren 3 Schrauben). Hier kann man die Markise jetzt bereits mit der kompletten Rolle herausziehen. Die Arme unter der Markise kann man dran lassen, oder man kann sie mit Bolzen recht einfach aushaken.

Achtung: Eine Markise immer zu zweit demontieren. Das ist deutlich angenehmer und so eine Markise ist oft schwerer als man denkt.

Ist erst einmal alles abgebaut, kann man sich die Zeit nehmen, um den Stoff genau in Augenschein zu nehmen. Kleine Risse und Löcher kann man oft auch ertasten, daher ganz genau hinschauen und fühlen. Hat man erst einmal alles abgebaut, sollte man auch alles reparieren, um weiteren Schäden vorzubeugen. 

Schritt 3: Reparieren der kleinen Löcher und Risse

Beim Behandeln der kleinen Löcher und Risse kommt das Reparaturband und die Reinigungslösung zum Einsatz.

Zuerst muss die Stelle ordentlich gereinigt werden. Am besten macht man das Ganze auf einer ebenen, sauberen Oberfläche. Hierzu nimmt man eine Lösung auf Wasserbasis und einen weichen Schwamm oder Lappen. Zu starkes Scheuern durch einen rauen Schwamm oder Ähnliches könnte die Schäden unnötig vergrößern. Ist man sich mit dem Reinigungsmittel nicht sicher, kann man das Ganze auch an einer unauffälligen Stelle testen, um zu sehen, ob das Material angegriffen wird. Danach alles gut auf beiden Seiten sauber wischen.

Anschließend vollständig trocknen lassen! 

Danach kann man mit dem durchsichtigen Reparaturband den Riss überkleben. Achtet darauf, dass der Riss vollständig geschlossen ist. Den Vorgang dann anschließend auf der anderen Seite des Vorzelts/ der Markise wiederholen. Lufteinschlüsse im Klebeband sollte man bestmöglich vermeiden, meist kann man diese aber auch im Anschluss noch herausrücken. Dadurch bleibt das Band länger klebend und die reparierte Stelle hält länger.

Schritt 4: Größere Löcher und Risse reparieren

Hat man den Schaden früh genug bemerkt, ist das Problem hoffentlich mit Schritt #3 erledigt. Ist der Riss oder das Loch jedoch größer, kommt man mit dem Reparaturband nicht mehr wirklich weiter. Stattdessen kommen jetzt die anderen, oben genannten Materialien zum Einsatz.

Ersatzmaterial findet man online. Oft werden hier ganze Reparatur-Sets angeboten. Wichtig ist, dass man farblich möglichst nah an das Orginal-Material herankommt. Hier lohnt es sich länger und ausführlicher zu suchen, damit das Vorzelt oder die Markise nachher nicht nach Flickenteppich aussieht. Hinweis: Alternativ kann man auch beim Hersteller nachfragen, ob man direkt hier Material kaufen kann. Das hat den Vorteil, dass man so das exakt gleiche Material bekommt und die Reparatur am Ende weniger auffällig ist.

  1. Als Erstes misst man die genaue Breite und Höhe des Lochs oder des Risses. 
  2. Anschließend 2 cm dazu addieren und mit einem Messer oder besser noch mit einer Stoffschere vorsichtig ausschneiden. 2 cm haben sich ganz gut bewährt. Hat man zu wenig Stoff, wird die kaputte Stelle nicht vollständig abgedeckt, bei zu viel Stoff sieht man die Stelle im Anschluss noch recht deutlich.
  3. Nun das Ersatzmaterial mit dem Kleber auf die zu reparierende Stelle kleben. Alternativ kann man das Ganze auch nähen, hier sollte man aber sehr ordentlich arbeiten. Hinweis: Je nach Position des Lochs oder des Risses und je nach verwendetem Material kann es vorteilhaft sein, das Ersatzmaterial außen oder innen aufzukleben/nähen. Also erst nachdenken, dann reparieren!
  4. Kleber gut trocknen lassen bzw. alle losen Fäden nach dem Nähen sauber abschneiden.
  5. Anschließend kann man die Markise oder das Vorzelt wieder montieren.

Tipps zur Wartung der Markise/ des Vorzelts

Ist die Reparatur abgeschlossen, stellt sich die Frage, wie man weitere Schäden zukünftig bestmöglich vermeiden kann. Hier sind ein paar praktische Tipps zur Wartung:

Niemals das Vorzelt oder die Markise im feuchten Zustand zusammenpacken. Das verhindert nicht nur muffigen Geruch und Schimmel, sondern schont das Material.

Es lässt sich natürlich nicht immer vermeiden, im Regen zusammenpacken zu müssen. In dem Fall sollte man anschließend das Material trocknen lassen sobald man die Möglichkeit dazu hat. Das heißt aber gleichzeitig auch, sollte sich ein Sturm oder ein Gewitter ankündigen, dann lieber die Markise frühzeitig einrollen, oder gar nicht erst ausfahren.

Beobachtet wie sich das Vorzelt im Regen verhält. Läuft das Wasser richtig ab? Oder bilden sich irgendwo kleine Pfützen? Stehendes Wasser kann das Material dehnen und weiter schwächen, daher immer einmal schauen, ob alles wie gewollt abläuft.

Zu guter Letzt, das Vorzelt und die Markise regelmäßig überprüfen. Es ist viel einfacher und schneller, kleine Schäden zu beheben und so zu verhindern, dass sich diese verschlimmern. Daher lieber frühzeitig Materialien zur Reparatur kaufen und stets mitführen.

Lars

Gründer von Faszination Camping und seit Jahren reiseverrückt. Am liebsten mit dem Toyota in abgelegene Gebiete und die Natur vollends genießen.

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